Zahnunfall beim Sport: Erste Hilfe und Verhaltensregeln
Beim Sport kann es manchmal schnell gehen: Ein Sturz, ein Hieb oder ein Zusammenprall mit einem Gegenspieler und der Schneidezahn fällt aus oder ist abgebrochen. Ist die Verletzung akut, sollte der Zahn keinesfalls über einen längeren Zeitraum unbehandelt bleiben. In einigen Fällen können Patienten selbst bestimmte Sofort-Behandlungs-Maßnahmen ergreifen, um anschließend eine Behandlung beim Zahnarzt vornehmen zu lassen. Die Praxis Dr. Jürgen Pink | Kollegen legt die wichtigsten Verhaltensregeln nach einem Zahnunfall für Sie dar.
Die wichtigsten Verhaltensregeln nach einem Zahnunfall
Nach einem Zahnunfall sollte es erst einmal Ruhe bewahrt werden. Das Gewebe im Mund- und Gesichtsbereich ist sehr gut durchblutet, weswegen es bei Verletzungen in dieser Region zu starken Blutungen kommen kann, die in der Regel aber auch schnell wieder aufhören. Folgende Schritte sollten im Anschluss erfolgen:
Die richtige Erstversorgung
In einem ersten Schritt sollte der/die Betroffene als erstes auf Verletzungen an den Zähnen oder des Kiefers untersucht werden und demnach erstversorgt. Zunächst wird der Verletzte beruhigt und Blutungen mit sterilen Kompressen gestillt. Der Kiefer kann ggf. zusätzlich gekühlt werden. Dann sollte vor allem schnell festgestellt werden, ob ein Zahn ausgeschlagen wurde. Sollte ein Zahn fehlen, muss dieser sofort gesucht werden, denn bei Kindern oder bewusstlosen Menschen besteht die Gefahr, den Zahn zu verschlucken oder einzuatmen. Dies kann potenziell lebensbedrohliche Folgen haben. Parallel sollte sofort eine Zahnrettungsbox organisiert werden, die in Apotheken erhältlich sind.
Transport des Zahnes
Ist der Zahn gefunden, ist ganz entscheidend wie dieser nun gelagert bzw. transportiert wird. Jede Minute, in der der Zahn unversorgt bleibt, kann hier entscheidend sein. Ausgeschlagene Zähne trocknen, ohne entsprechende Vorkehrungen, innerhalb von Minuten aus, die Zahnwurzeln sterben ab und ein Wiedereinsetzen des Zahnes ist unmöglich.
Um den Zahn langfristig zu erhalten, sollte dieser zunächst nur an der Zahnkrone angefasst werden. Wird die Wurzeloberfläch berührt, sterben die Wurzeln sofort ab. Der Zahn sollte – entgegen dem ersten Instinkt – nicht gesäubert, desinfiziert oder in Wasser gelegt werden. Auch der Mythos, der abgebrochene oder ausgeschlagene Zahn solle unter der Zunge des/der PatientIn aufbewahrt werden, ist falsch. Der Zahn sollte vielmehr in eine Zahnrettungsbox gegeben werden. Sie enthält eine spezielle Zahnnährlösung, die den Zahn während des Transports am Leben hält. In einer solchen Box können Zähne sogar 24 – 48 Stunden später noch erfolgreich wieder eingesetzt und erhalten werden.
In einigen Fällen kann der ausgeschlagene Zahn auch direkt in die Zahnlücke (Alveole) eingedrückt werden. Auch hier ist der Zahn hervorragend versorgt. Dies sollte jedoch nur bei ansprechbaren PatientInnen erfolgen, die sie den Zahn nicht verschlucken können. Bei Kindern ist von dieser Möglichkeit abzuraten.
Eine kurzfristige Lösung (max. 1-2 Stunden) kann das Einlegen des Zahns oder des Zahnstücks in H-Milch darstellen. In einer isotonischen Kochsalzlösung können Zahn oder Bruchstück für max. 30 Minuten aufbewahrt werden. Für die ersten Minuten ist ebenso ein Plastikbeutel geeignet. Bei diesen Varianten ist jedoch mit deutlich schlechteren Heilungsergebnissen zu rechnen.
Nach der Erstversorgung
Bei Zahnverletzungen ist, unabhängig davon wie stark der Zahn beschädigt wurde, sofort der Zahnarzt oder eine Zahnklinik aufzusuchen. Ausgeschlagene Zähne mit intakten Wurzeln können häufig wieder eingesetzt werden. Sollte dies nicht mehr möglich sein, existieren je nach Größe der Zahnverletzungen verschiedene Versorgungsmöglichkeiten. Bei Sportunfällen kommt es ebenfalls häufig vor, dass vermeintlich unverletzte Zähne erschüttert oder gelockert wurden. Dies kann langfristig zu Problemen im Kiefer führen.
Der Besuch beim Zahnarzt ist also unbedingt notwendig und auch für eine sinnvolle Dokumentation sowie für eventuelle Versicherungsansprüche wichtig.