Aktivkohle-Zahnpasta: Was Sie wirklich kann
Es gibt eine Vielzahl an Produkten auf dem Markt, die strahlend weiße Zähne versprechen. Einige können durchaus leiche Zahnverfärbungen entfernen, andere sind lediglich leere Marketingversprechen. Wiederum andere greifen den Zahnschmelz an und schaden gar den Zähnen. Eines dieser Trend-Produkte auf dem Markt ist Aktivkohle Zahnpasta. Ob diese tatsächlich das Aufhellen der Zähne unterstützt oder eher schädlich für die Zähne ist, ist die Zahnarztpraxis Dr. Jürgen Pink | Kollegen auf den Grund gegangen.
Was ist Aktivkohle?
Aktivkohle ist ein feinkörniges, schwarzes Granulat, welches aus Kohlenstoff besteht. Aktivkohle hat dabei die besondere Eigenschaft, Giftstoffe und Bakterien aufzusaugen und wird in der Medizin daher besonders häufig im Rahmen von Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Jedoch findet sie auch immer häufiger im zahnmedizinischen Bereich Anwendung. So werden Aktivkohle besonders schonende und effektive aufhellende Eigenschaften zugeschrieben. Denn im Gegensatz zu anderen Whitening-Produkten entfernen Produkte mit Aktivkohle Zahnverfärbungen nicht durch Reibung (mittels Schleifpartikel), sondern mittels Adsorptionskraft (“Ansaugen”). So soll Aktivkohle Schmutzpartikel sowie Bakterien an sich binden und die Zähne dadurch aufhellen.
Wie funktioniert Aktivkohle Zahnpasta?
Aktivkohle kann im Rahmen der täglichen Zahnpflege in verschiedenen Varianten eingesetzt werden:
- Als Zusatzstoff in Zahnpasta (Aktivkohle Zahnpasta)
- als Zahnputzpulver
- in Kapselform
Vergleicht man Vorher-Nachher-Bilder von Zähnen, die mit Aktivkohle behandelt wurden, zeichnet sich häufig ein deutlich aufgehelltes Ergebnis ab. Speziell bei Aktivkohle Zahnpasta resultiert das Ergebnis allerdings nicht aus der von Herstellern versprochenen Adsorptionskraft, sondern, ähnlich zu anderen Whitening-Zahnpasten, wird die Zahnaufhellung mechanisch erreicht. Denn die Aktivkohle hat sich vor ihrem Einsatz bereits über einen längeren Zeitraum mit anderen Inhaltsstoffen gemeinsam in einer Tube befunden. Somit ist die Bindekraft durch die anderen Inhaltsstoffe vermutlich bereits erschöpft und im Mund nicht mehr aufnahmefähig.
So enthält die zugesetzte Aktivkohle kleine Schleifkörper, die beim Putzen oberflächliche Verfärbungen von den Zähnen abtragen. Das Prinzip funktioniert gleichermaßen zu anderen Whitening-Zahnpasten. Den Grad des Abriebs geben Hersteller mittels des RDA-Wertes an. Dieser liegt bei regulärer Zahnpasta bei einem Wert zwischen 40 bis 80. Je höher der Wert ausfällt, desto stärker ist der Schleifeffekt. Wer Aktivkohle für die Zähne verwenden möchten, sollten deshalb darauf achten, dass diese den Maximalwert nicht überschreitet.
Statt Aktivkohle Zahnpasta aus der Tube empfiehlt sich daher die Behandlung mittels Aktivkohlepulver oder Aktivkohle-Kapseln, aus derer eine eigene Paste hergestellt wird. Dafür das Pulver oder die zerstoßenen Kapseln mit etwas Wasser zu einer Paste verrühren und anschließend auf die Zähne aufputzen. Einige Minuten einwirken lassen und den Mund gründlich mit Wasser ausspülen.
Risiken: Gefahr für Zahnschmelz und Mundflora?
Obwohl Zahnprodukte mit Aktivkohle als Trendprodukt gehandelt werden, herrscht unter ZahnexpertInnen dennoch Uneinigkeit darüber, ob diese nicht schädlich für die Zähne sein könnten. Daher gilt es, auch die Risiken von Aktivkohle Zahnpasta zu beleuchten.
Grundsätzlich muss zudem festgehalten werden, dass keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt, dass Aktivkohle-Zusätze die Zähne tatsächlich aufhellen.
Zum einen steht die Adsorptionskraft der Zahnpasten in der Kritik. Denn auch wenn die Aktivkohle Zahnverschmutzungen und schädliche Bakterien effektiv entfernen können, nimmt die Kohle bei diesem Prozess ungefiltert alles auf. So kann der Wirkstoff nicht zwischen schädlichen und für eine gesunde Mundflora notwendigen Bakterien unterscheiden.
Als problematisch kann außerdem erachtet werden, dass lediglich ein sehr geringer Teil an Anbietern von Aktivkohle Zahnpasta ihren Präparaten Flourid zusetzt. Das Spurenelement trägt effektiv zum Schutz vor Karies bei. Ist Fluorid einer Zahnpasta nicht zugesetzt, steigt folglich das Risiko für destruierende Zahnerkrankungen. Doch selbst wenn Aktivkohle Präparaten Fluorid beigesetzt ist, können diese vermutlich nicht dieselbe Wirkung entfalten, wie Präparate ohne Aktivkohle. Denn die Bindewirkung der Aktivkohle steht im Verdacht, die Wirkungsweise des Fluorids zu mindern.
ExpertInnen zufolge sollte zudem besonders bei einer bestehenden Parodontose auf die Anwendung von Aktivkohle Zahnpasta verzichtet werden. Die Kohlepartikel können sich in den krankheitsbedingten Hohlräumen ansammeln und zu unschönen gräulichen bis schwarzen Verfärbungen führen.
Weiße Zähne durch eine umfangreiche Zahnhygiene
Wer seine Zähne nachhaltig aufhellen möchte, sollte hierfür auf eine umfangreiche Zahnpflegeroutine zurückgreifen. Dazu gehört neben der täglichen Reinigung auch die Durchführung einer regelmäßigen professionellen Zahnreinigung, im Rahmen derer Beläge sowie Verfärbungen vom Zahn effektiv entfernt werden. Wer seine Zahnfarbe um mehrere Töne aufhellen möchte, für den empfiehlt sich der Rückgriff auf ein professionelles Bleaching. Die Bleaching-Behandlung kann eine Aufhellung der Zähne von 2-5 Nuancen ergeben. Fragen Sie hierfür einfach in der Zahnarztpraxis Dr. Jürgen Pink | Kollegen nach!